Zwangserkrankung
Das Krankheitsbild
Menschen mit Zwangssymptomen leiden oftmals unter Gedanken und/oder Handlungsimpulsen, die sich ihnen aufdrängen. Diese sind etwa sich häufig zu waschen, Dinge zu ordnen, zu zählen und zu kontrollieren, z. B. ob der Herd ausgeschaltet oder die Tür abgeschlossen ist.
Diese Zwangsgedanken, Zwangsbefürchtungen und/oder Zwangshandlungen sind meist mit einem großen Leidensdruck verbunden. Immer wieder tauchen die quälenden Gedanken und Handlungsimpulse auf, gegen die Betroffene scheinbar nichts tun können. Wenn sie den Zwängen nicht nachgeben, bekommen sie enorme Angst.
Psychotherapie
Die Zwangserkrankung ist eine häufige und ernst zu nehmende Erkrankung, die der Behandlung bedarf. Psychotherapie ist hier die Behandlung der Wahl.
Eine ausgeprägte Zwangserkrankung lässt sich ohne psychotherapeutische Hilfe kaum aus eigener Kraft überwinden. Oft ist es auch nicht einfach, über seine Symptome zu sprechen. Mit nahestehenden Menschen darüber zu reden, hilft meist nur für einen Moment, aber nicht auf Dauer.
Menschen mit Zwangserkrankungen erleben dabei oft, dass sie gut gemeinte Ratschläge nicht umsetzen können und dass die Geduld ihres Umfeldes irgendwann erschöpft ist.
Psychotherapie
Psychotherapie kann bei Zwangserkrankungen hilfreich sein und dazu beitragen, aus dem Gefühl der Ohnmacht herauszukommen, wenn es gelingt, einen anderen Blick auf unlösbar scheinende Probleme zu finden. Dies setzt die aktive Mitarbeit der Betroffenen voraus.
Die psychoanalytische Psychotherapie und abgewandelte psychodynamische Therapieansätze gehören zu den am häufigsten verwendeten Therapieformen zur Behandlung von Zwangserkrankungen.
Arten der Psychodynamischen Psychotherapieverfahren
Psychoanalyse und Tiefenpsychologie sind zwei unterschiedliche, aber verwandte Ansätze zum Verständnis des menschlichen Erlebens und Verhaltens. Es gibt zwar einige Überschneidungen zwischen beiden, aber auch einige wesentliche Unterschiede.
Die Psychoanalyse ist eine spezielle, von Sigmund Freud entwickelte und seitdem stetig weiterentwickelte Therapieform, die sich auf das Unbewusste und die Dynamik der Beziehungen des Patienten/der Patientin einschließlich der Beziehung zwischen PatientIn und TherapeutIn konzentriert. Viele unserer Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen werden von unbewussten Konflikten beeinflusst, die ihre Wurzeln in frühen Kindheitserfahrungen haben. Ziel der Psychoanalyse ist es, den Patienten zu helfen, Einblick in diese unbewussten Prozesse zu gewinnen.
Die Tiefenpsychologie hingegen ist ein breiteres Feld, das eine Reihe von Ansätzen zum Verständnis der menschlichen Psyche umfasst. Dabei findet eine Vielzahl therapeutischer Techniken Verwendung. Der genaue Ablauf einer tiefenpsychologischen Psychotherapie kann daher je nach Patient und Art der Zwangserkrankung in Dauer und Frequenz variieren.
Die Psychodynamische Kurzzeittherapie
Von den bisher existierenden Behandlungen für Zwangserkrankungen, etwa der empirisch gut erforschten kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), profitieren nicht alle Betroffenen ausreichend. Aus diesem Grund haben wir eine neue Form der Psychotherapie entwickelt, die spezifisch auf die Behandlung der Zwangserkrankung zugeschnitten ist (psychodynamische Therapie von Zwangserkrankungen, PDT-OCD). Dabei handelt es sich um eine manualisierte Therapie, die 24 Stunden umfasst und in der Regel mit einer Frequenz von 1 Std. pro Woche stattfindet.
Die Rekrutierung neuer Patientinnen und Patienten für die Studie zur Psychodynamischen Kurzzeittherapie von Zwangserkrankungen ist abgeschlossen, daher werden keine weiteren Patienten in die Studie aufgenommen. Sollten Sie an einer Zwangserkrankung leiden und eine Psychotherapie beginnen wollen, können Sie sich bei der Ambulanz des Sigmund-Freud-Instituts melden.
Kontakt
Sigmund-Freud-Institut
Sekretariat der Ambulanz
Sabine Kroll
Myliusstraße 20
60323 Frankfurt am Main
Telefon 069 971204-125
Telefax 069 971204-4
E-Mail kroll(at)sigmund-freud-institut.de
Telefonische Erreichbarkeit:
Di + Mi 11.00-13.00 Uhr
Bei Rückfragen zur Studie erreichen Sie uns in unserer telefonischen Sprechstunde:
donnerstags 11.00 – 12.00 Uhr
Tel 069 971204-130
Email: OCD-studie@sigmund-freud-institut.de
Projektteam
Prof. Dr. Heinz Weiß, Sigmund-Freud-Institut
Dr. Annabelle Starck, Sigmund-Freud-Institut
M.Sc. Psych. Stefan Coels, Sigmund-Freud-Institut