Der am 18. März in Königstein im Taunus verstorbene Prof. em. Dr. Dr. jur. h.c. Spiros Simitis, war ein international renommierter Rechtswissenschaftler und von 1995 bis 2018 Stiftungsratsmitglied am Sigmund-Freud-Institut. In dieser Position hat er sich während fast 25 Jahren mit großem Engagement für die Psychoanalyse und für das SFI als Forschungsinstitut eingesetzt.
Spiros Simitis wurde am 19. Oktober 1934 in Athen in eine Anwaltsfamilie geboren. Als 16-Jahriger kam er gemeinsam mit seinem Bruder, dem späteren griechischen Ministerpräsidenten Konstantinos Simitis, nach Deutschland. Die Brüder studierten zwischen 1952 und 1956 Rechtswissenschaften in Marburg. Dort absolvierte Spiros Simitis eine beeindruckende akademische Karriere: Mit 22 Jahren wurde Spiros Simitis bereits promoviert; mit 29 Jahren schloss er seine Habilitation an der Philipps-Universität Marburg ab.
Daraufhin hatte er zwischen 1964 und 1969 eine Professur an der Justus-Liebig-Universität Gießen inne und ab 1969 eine Professur an der Johannes Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt inne. Auch international erlangte Spiros Simitis große Bekanntheit, wie es seine zahlreichen Gastprofessuren, u.a. an der Yale University in New Haven (USA) und an der Sorbonne in Paris, verdeutlichen.
Spezialisiert hat sich Spiros Simitis im Datenschutzrecht sowie im Recht des Kindeswohls. Mit diesen beiden Hauptthemen seiner Publikationen als Rechtswissenschaftler war Spiros Simitis seiner Zeit weit voraus.
Spiros Simitis war verheiratet mit der Psychoanalytikerin und renommierten Freud-Forscherin Ilse Grubrich-Simitis. Er wurde 1995 Mitglied des Stiftungsrats des Sigmund-Freud-Instituts, damals unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Horst-Eberhard Richter. Er unterstützte das Institut gerade auch in den kritischen Jahren von 2002 bis 2010. Auch durch seine Ehefrau und ihr wissenschaftliches Wirken für die Psychoanalyse war er mit Anna Freud und vielen führenden Persönlichkeiten der internationalen Psychoanalyse vernetzt und kannte die Geschichte des Sigmund-Freud-Instituts seit seiner Gründung durch Alexander Mitscherlich.
Die Zeichen einer schweren Krankheit ließen es in den letzten Jahren nicht mehr zu, diese Aufgabe zu übernehmen – eine Krankheit, an der er im März 2023 verstorben ist.
Wir trauern um Spiros Simitis als bedeutendem Juristen, Wissenschaftler und Unterstützer, dem wir und die Mitarbeiter*innen des Sigmund-Freud-Instituts in großer Dankbarkeit für sein großes und so hilfreiches Engagement verbunden bleiben.
Das Direktorium des Sigmund-Freud-Instituts