Antisemitismuserfahrung in der Dritten Generation

Antisemitismuserfahrung in der Dritten Generation. Zur Reaktualisierung extremen Traumas bei Nachkommen von Überlebenden der Shoah

Interdisziplinärer Forschungsverbund

Koordination des Forschungsverbunds: Dr. phil. Kurt Grünberg, Sigmund-Freud-Institut

Verbundpartnerinnen: Prof. Dr. Dr. h.c. Monika Schwarz-Friesel, Technische Universität Berlin und Prof. Dr. Sarah Yvonne Brandl, Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

  • Projektlaufzeit: 01.08.2021 bis 31.07.2025
  • Ko-Leitung der Encountergruppe und gruppenanalytische Auswertung: Prof. Dr. Sarah Yvonne Brandl
  • Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen: Dipl.-Psych. Simon E. Arnold und Dipl.-Psych. Lena Dierker
  • Methodenkooperation: Forschungswerkstatt Tiefenhermeneutik
  • Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Patrick Meurs
  • Supervision: Dr. med. Friedrich Markert (DPV/IPA)
  • Kooperationen:
    -Prof. Dr. Doron Kiesel, Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland
    – Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland
  • Studentische Hilfskraft: BA Matilda Urban
  • Praktikant:innen: Doreen Zeymer-von Metnitz, Hannah Wippermann, Nils Frey

Antisemitismuserfahrung in der Dritten Generation.
Zur Reaktualisierung extremen Traumas bei Nachkommen von Überlebenden der Shoah

Im Zentrum des interdisziplinären Forschungsverbunds stehen die Einrichtung einer Encounter-Gruppe und themenzentrierte Interviews zur Antisemitismuserfahrung bei Nachkommen von Überlebenden der Shoah. Dabei soll untersucht werden, ob und wie der zeitgenössische Antisemitismus die Verfolgungserfahrungen der Großeltern im heutigen Leben der Dritten Generation transgenerational re-aktualisiert. Enkelinnen und Enkeln von Holocaust-Überlebenden soll ein Raum eröffnet werden, über ihre Erfahrungen mit antisemitischen Anfeindungen, ihre Befürchtungen, Sorgen und Ängste sowie ihre Bewältigungs- und Verarbeitungsstrategien zu sprechen. Gleichzeitig werden Identifizierungen, Loyalitäten, Konflikte und die transgenerationale Tradierung des extremen Traumas – gerade in Deutschland – in den Blick genommen. In einem zweiten Schritt werden die Gruppensitzungen und Interviews in einem elaborierten multimethodischen Forschungsdesign qualitativ-rekonstruktiv ausgewertet, um zu einem erweiterten Verständnis der Dynamiken und Herausforderungen des Antisemitismus – und dies vor allem aus jüdischer Perspektive – zu gelangen.

Antisemitismuserfahrung als Szenisches Erinnern der Shoah

Die Perspektive der Forschungsgruppe am SFI fokussiert auf die Antisemitismuserfahrungen als Szenisches Erinnern der Shoah. Anhand dieses Konzepts wird der Zusammenhang zwischen heutigen Erfahrungen von Antisemitismus und der Tradierung von Verfolgungserfahrungen ergründet, insbesondere als szenische Vermittlung und unter den spezifischen Bedingungen im „Land der Täter“.

Die abschließende Projektphase umfasst die Integration und Dissemination der neu gewonnenen Erkenntnisse. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Fortbildung von psychosozialen Fachkräften und dem Transfer in politische Bildungsangebote. Eine einzurichtende Online-Plattform bietet einen niedrigschwelligen Zugang zu den Projektinhalten. Den Abschluss bilden die Publikation der Forschungsergebnisse sowie die Durchführung einer Fachtagung.

Weitere Informationen unter: www.antisemitismuserfahrung.com