Nachruf für Sudhir Kakar 25.07.1938 – 22.04.2024

Das Sigmund-Freud-Institut trauert um den indischen Psychoanalytiker, Wissenschaftler und engagierten Kollegen Sudhir Kakar, geboren am 25. Juli 1938, gestorben am 22. April 2024.

Sudhir Kakar praktizierte viele Jahre in Neu Delhi als Psychoanalytiker und unterrichtete Studierende. Er hatte ursprünglich Wirtschaftswissenschaften in Deutschland studiert, begann sich durch einen Begegnung mit Erik Erikson für die Psychoanalyse zu interessieren. Seine Ausbildung und Lehranalyse absolvierte er auch am Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt. Später lehrte er u. a. in Harvard, Princeton, Chicago und Paris und hielt Vorträge an der International Psychoanalytic University (IPU) in Berlin.

Wichtige Werke, die englisch und deutsch publiziert wurden, waren zum Beispiel ‚The inner world. A psychoanalytic study of childhood and society in India‘, Oxford University Press 1978. 1996 erschien von ihm bei Beck: ‚Die Gewalt der Frommen. Zur Psychologie religiöser und ethnischer Konflikte‘, 2012 ‚Kultur und Psyche. Psychoanalyse im Dialog mit nicht-westlichen Gesellschaften‘, bei Psychosozial sowie ‚Die Seele der Anderen. Mein Leben zwischen Indien und dem Westen‘ erneut bei Beck, München. 2024 erscheinen von ihm die Bücher ‚The Mind in the World‘ bei Oxford University Press sowie, bei Karnac: ‚The Indian Jungle: Psychoanalysis and Non-Western Civilizations‘.

Im Jahr 2022 erhielt er den Hauptpreis des Lotte Köhler Award for Psychoanalytic Developmental, Cultural and Social Psychology, 2022 erstmals gemeinsam verliehen vom Kilian and Lotte Köhler Centre for Social and Cultural Psychology and Historical Anthropology (KKC) Bochum und vom Sigmund-Freud-Institut Frankfurt am Main. Zuletzt engagierte sich Sudhir Kakar erfolgreich für die Gründung des Kakar Centre for Psychoanalysis and Culture, in Kooperation mit der B. Munjal University (BMU) in Delhi. An diesem Zentrum, aber auch an vielen anderen psychoanalytischen und wissenschaftlichen Instituten, in denen er dankenswerterweise weltweit immer wieder aktiv war, wird sein bedeutsames Wirken und Andenken fortgeführt werden können. Der Tod von Sudhir Kakar stellt für das Sigmund-Freud-Institut einen schmerzlichen Verlust dar. Wir werden uns bemühen, im Sinne des Verstorbenen die von ihm initiierten Kooperationen weiterzuführen.

Zweites ConTrust Praxisforum am 18. Januar 2024 ab 13:00 Uhr an der Goethe-Universität, Campus Westend, Gebäude „Normative Ordnungen“

zum Thema „Grenzen des Vertrauens? − Spannungsfelder zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft“.

Forum zum Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis u.a. mit Vera King, Andreas Schindel, Tobias Singelnstein, Tobias Wille, Nicole Deitelhoff, Florian Meesmann (Redaktionsleiter MDR Aktuell) und Rebecca C. Schmidt.

Programm und weitere Informationen

Prof. Dr. Vera King im Gespräch mit Alf Mentzer (hr) am 5. Februar 2024 um 19 Uhr im Museum für Kommunikation Frankfurt

zum Thema „Wer ist autoritär?“, Veranstaltung im Rahmen der Gesprächsreihe Frankfurter Schule

organisiert vom Dezernat für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main und vom Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität in Kooperation mit dem Institut für Sozialforschung, dem Museum für Kommunikation Frankfurt und hr2-kultur.

Die Reihe ‚Frankfurter Schule‘ findet in wechselnden Kultureinrichtungen in Frankfurt statt. Am 5. Februar 2024 spricht Vera King, Direktorin des Sigmund-Freud-Instituts und Mitglied der Forschungsinitiative „ConTrust – Vertrauen im Konflikt“ am Forschungszentrum „Normative Ordnungen“, mit dem Journalisten Alf Mentzer über den „autoritären Charakter“.

Gesprächsabend am 30. November 2023 um 19 Uhr im Atelier Frankfurt

zum Thema Grenzen ziehen, verschieben oder überschreiten? im Rahmen der Reihe P E R S P E K T I V W E C H S E L #4

mit einer Performance von Eva Weingärtner und Diskussion mit Prof. Dr. Vera King, Prof. Dr. Frauke A. Kurbacher, Eva Weingärtner über die Bedeutung und Rolle von Grenzen, moderiert von Gabriel Belinga Belinga.

Die Reihe wird kuratiert von Jana Hartmann und Heike Sütter.

Online-Workshop am 18. März 2022, von 11.00 bis 17.00 Uhr

„Sozialpsychologie des zeitgenössischen Autoritarismus und Rechtspopulismus – Dynamiken des Vertrauens und Misstrauens“

Gegenwärtig ist in vielen Ländern ein Aufstieg von Bewegungen zu beobachten, die demokratische Errungenschaften zu unterminieren suchen. Entsprechende Phänomene werden unter dem Begriff des Rechtspopulismus oder auch eines neuen Autoritarismus gefasst. Damit verknüpfte Dynamiken des Vertrauens und Misstrauens sowie ihre destruktiven Potenziale sollen durch sozialpsychologische Zugänge erhellt werden, die im Zentrum dieses Workshops stehen.

Referierende: José Brunner (Tel Aviv), Patricia da Silva Santos (Belem, Brasilien), Heinz Weiß (Stuttgart, Frankfurt), Greta Wagner (Luzern, Darmstadt), Katarina Busch, Mardeni Simoni, Vera King und Ferdinand Sutterlüty (Frankfurt).

Anmeldung bis 16. März 2022 über Sonja Helfmann: helfmann@sigmund-freud-institut.de.
Weitere Informationen.

Tagung am 7. Mai 2022, von 10.30 bis 17.15 Uhr, im Haus am Dom (Frankfurt am Main) und via Live-Stream

„75 Jahre Psyche“ – Aufklärung im Angesicht der Katastrophe

Wie reagieren Menschen auf die Nähe der Katastrophe? Wie werden ihr Denken und ihr Leben beeinflusst, beeinträchtigt, vielleicht aber auch stimuliert? Wie kann man, zwischen – vielleicht illusionärer – Hoffnung und lähmender Furcht eingeklemmt, die Welt noch erkennen? Was kann Psychoanalyse dazu sagen und was hat sie daraus zu lernen? Diesen Fragen möchten wir im Rahmen dieser Jubiläumstagung nachgehen.

Referierende: Udo Hock (Berlin), Sally Weintrobe (London), Jan Philipp Reemtsma (Hamburg), Vera King (Frankfurt)

Anmeldung unter www.psyche.de/75Jahre

Symposium am 27. Oktober 2022 von 12:30 bis 19:15 Uhr am Sigmund-Freud-Institut

Krieg und Kriegsfolgen aus sozio- und psychoanalytischer Sicht

Veranstaltungsreihe zur Sozioanalyse und Psychoanalyse

Organisiert in Kooperation von Sigmund-Freud-Institut/Goethe-Uni Frankfurt/M., Hans Kilian und Lotte Köhler-Zentrum Bochum und Internationale Psychoanalytische Universität Berlin

Referierende: José Brunner (Tel Aviv), Karola Brede (Garzau), Vinzenz Hediger (Frankfurt), Heinz Weiß (Stuttgart/Frankfurt), Christine Kirchhoff (Berlin), Pawel Dybel (Warschau/Krakau), Pradeep Chakkarath (Bochum), Vera King (Frankfurt)

Bitte melden Sie sich über folgenden Link an: Veranstaltungsanmeldung

Pressemitteilung der Goethe-Universität.